66 Jahre Karnevalsgesellschaft Buhlenberg – Corona lässt Jubiläumskarneval platzen

24. Januar 2021:

Mit 66 Jahren, da fängt das Leben an… Wir feiern heute im Stillen, jeder für sich, den 66. Geburtstag unserer KG Narrhalla Buhlenberg. Dass wir dieses Jubiläum nicht gemeinsam mit euch allen gebührend feiern können, stimmt uns traurig. Dennoch liegt es nicht in der Natur von Karnevalisten, den Kopf hängen zu lassen. Wir sind zuversichtlich, dass wir alle gemeinsam diesen heimtückischen und gefährlichen Störenfried in den Griff bekommen können. Wenn es dann soweit ist, wollen wir alles daran setzen, unseren schönen Buhlenberger Karneval wieder zu einem regionalen Highlight für die ganze Familie werden zu lassen. Und vielleicht gibt es ja noch eine Jubiläums-Überraschung ….

Danke an Alle, die mit uns gemeinsam ausharren, uns als Verein die Treue halten und in hoffentlich absehbarer Zeit wieder mit uns durchstarten werden.

 

Es ist ein besonderer Geburtstag, bei dem das vermaledeite Coronavirus aber ein echter Spaßverderber ist, und es deshalb zumindest vorerst auch keine Chance für gebührende Feierlichkeiten gibt. Vor genau 66 Jahren wurde die Karnevalsgesellschaft Narrhalla Buhlenberg (KGNB), der unbestritten rührigste und größte Fastnachtsverein im Birkenfelder Land, offiziell gegründet. Wir blicken auf die bewegte Geschichte des derzeit rund 200 Mitglieder starken Klubs zurück.

 

Nachdem sich einige begeisterte Fastnachter auf dem „Monte Buhlo“ schon im Spätherbst 1954 erstmals getroffen hatten, um ernsthaft über die Gründung eines Karnevalsvereins nachzudenken, wurde dieser am 24. Januar 1955 offiziell aus der Taufe gehoben. Die damalige Gründungsversammlung mit 30 Mitgliedern der ersten Stunde fand in der Dorfwirtschaft August Schöpfer statt. Erster Präsident wurde Heinrich Sulimma, der auch Inhaber der Gaststätte war.

 

Schon kurz darauf, nämlich am 2. Februar 1955, traten die Buhlenberger Jecken mit einem Doppelschlag ins Rampenlicht. Wie die auch auf der KGNB-Internetseite prägnant zusammenfassende Vereinschronik zu berichten weiß, fanden an diesem Fastnachtsdienstag gleich zwei Premieren statt: der erste Umzug und die erste Prunksitzung im Ort.

 

Im Verlauf der folgenden Jahre wurden die Vereinsaktivitäten über den Tellerrand der Hochwaldgemeinde deutlich ausgeweitet. Es wurden Prunksitzungen in Thalfang, Bruchweiler, Niederwörresbach, Birkenfeld, Rinzenberg, Abentheuer, Börfink und natürlich in Buhlenberg abgehalten. „Gelegentlich wurden Ballettdarbietungen einstudiert und Theaterstücke aufgeführt. Bereits in den frühen 1960er-Jahren war die vorhandene Technik modern und einzigartig. Der Verein verfügte über eine Schwarzlichtanlage und ein Tonbandgerät“, heißt es in der KGNB-Chronik.

 

In der Generalversammlung vom 29. April 1967 wurde Wolfgang Betzl zum Vorsitzenden und Sitzungspräsidenten gewählt. Ein Jahr später folgte der Beschluss, neben den Veranstaltungen im Vereinslokal Sulimma im Lauf einer Session auch närrisches Treiben in der Gastwirtschaft Pilger und im Saal Kunz abzuhalten. In der Kampagne 1968/1969 trat die erste sogenannte Prinzengarde in Erscheinung. Aus Kostengründen wurden die Gardeuniformen damals selbst hergestellt.

 

Weil es an Geld fehlte und der Verein die Kosten nicht mehr tragen konnte, endete 1970 nach 15 Jahren auch die erste Ära der Umzüge auf dem „Monte Buhlo“. Gruppen von dort nahmen aber weiterhin an närrischen Paraden im Umland, etwa an Rosenmontag in Birkenfeld, teil. Als der Verein im Januar 1980 seine offizielle Jubiläumssitzung zum 25-jährigen Bestehen feierte, war dafür der Saal des Gasthauses Gordner der Schauplatz. In der Folge beschloss der Vorstand, regelmäßige Veranstaltungen im Gemeinschaftshaus in Buhlenberg durchzuführen. 1982 wurde zum ersten Mal eine Nachwuchsgarde gegründet.

 

Seit 1985 Sitzungen im Saal Bruch

 

Einen Meilenstein stellte auch das Jahr 1985 dar. Erstmals ging im Saal Bruch (Hunsrücker Hof) in Brücken eine Prunksitzung über die Bühne. Dieser Veranstaltungsort ist bis zum heutigen Tage für die KGNB-Narrenshow fest gesetzt. 1985 kamen zudem zwei weitere Garden hinzu. Insgesamt vier Garden hat der Verein auch bis zum heutigen Tag: die kleine rote Garde, die große rote Garde, die kleine blaue Garde und die große blaue Garde. Ihre Auftritte sind stets besondere Höhepunkte bei den Prunksitzungen.

 

Aber auch in der Bütt gab und gibt es Akteure, die das Stimmungsbarometer im Publikum in die Höhe schnellen lassen. Als „Urgestein“ unter den Rednern bezeichnet die KGNB zum Beispiel den bis heute aktiven Birkenfelder Gerhard „Mops“ Ding, der bekanntlich auch als NZ-Fotograf im Einsatz ist. Auch Rainer Steffens und Christel Thomas mit ihrer Figur „Et Malche“ werden in der Vereinschronik besonders hervorgehoben. Gleiches gilt für die Gesangsgruppe Die Dippelbrüder.

1997 feierte der Fastnachtsumzug dann wieder sein Comeback im Heimatdorf der KGNB. Die närrische Parade findet seitdem aber im Unterschied zur ersten Periode zwischen 1955 und 1970 nicht mehr am Fastnachtsdienstag, sondern schon am Fastnachtssonntag statt. In den Jahren 1999 (44 Jahre) und 2010 (55 Jahre) feierte der Verein die närrischen Vereinsjubiläen mit einer Fastnacht im Sommer mit Prunksitzung und Büttenreden im Zelt und einem Sommerfastnachtsumzug als Besonderheit.

 

Nur noch beim ersten Fest konnte der Vorsitzende und Präsident Wofgang Betzl dabei sein. Nach seinem Tod wurde Günter Heß KGNB-Präsident. Durch eine Satzungsänderung wurde 2003 geregelt, dass auch eine andere Person das Amt des Vereinsvorsitzenden ausüben kann. Christa Betzl war die Erste in dieser Position, und blieb es bis 2016. Aktuell ist Michel Grandmaire Vorsitzender.
Erprobte Rathauserstürmer

 

Schon seit einigen Jahren ist nicht nur der Saal Bruch, sondern eine Woche später auch die Stadthalle in Birkenfeld Schauplatz für die KGNB-Prunksitzung. Eine große Delegation des Vereins stürmt zudem in schöner Regelmäßigkeit am dicken Donnerstag im Wechsel das VG-Rathaus und die Kreisverwaltung, um den dort Regierenden während der tollen Tage die Macht zu entreißen.
Der 1997 nach Buhlenberg zurückgekehrte Umzug wurde zu einem großen Aushängeschild des Nationalparkorts und erfreut sich bis zur Gegenwart großer Beliebtheit weit über die Grenzen des Verbandsgemeinde Birkenfeld hinaus. Die Schattenseiten dieser Entwicklung zeigten sich aber Fastnachtssonntag 2020 auf traurige Art und Weise. Randalierende, stark alkoholisierte und zumeist jüngere Zuschauer, die fast ausschließlich aus dem Umland kamen, führten zu einem massiven Polizeieinsatz und zu einem frühzeitigen Ende der Nachumzugsfeier im Gemeinschaftshaus.
„Durch den Ausbruch von Corona kurz danach konnten wir diese Geschehnisse bisher leider nicht richtig aufarbeiten. Klar ist aber, dass wir uns nicht durch Hooligans und äußere Einflüsse ein Kulturgut in unserem Dorf kaputtmachen lassen“, sagt Präsident Günter Heß im NZ-Gespräch. Wegen der Pandemie „konnten unsere Showacts, also zum Beispiel die Garden, nur sehr eingeschränkt trainieren. Immerhin werden sie wohl alle trotzdem bei der Stange bleiben“, hofft der KGNB-Chef. Der Vorstand um ihn und Grandmaire hatte schon frühzeitig beschlossen, dass es im Februar 2021 weder Prunksitzungen noch Umzug geben wird.

 

Im April fällt eine wichtige Entscheidung

 

Als Alternative hat der Verein wie schon in den Jubiläumsjahren 1999 und 2010 Karnevalsfeierlichkeiten im Sommer ins Auge gefasst. Doch ob sich diese Pläne wegen der anhaltenden Corona-Krise verwirklichen lassen, steht noch in den Sternen. „Wir müssen jetzt einfach die weitere Entwicklung abwarten und haben uns im Vorstand darauf verständigt, dass wir im April eine Entscheidung treffen, was wir machen werden“, sagt Heß.

 

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